Wissenswertes zur hebräischen Sprache
Die ersten schriftlichen Zeugnisse des Hebräischen lassen sich auf die
Zeit des 10. Jh. v. Chr. datieren.
Nach der Zerstörung des Ersten Tempels in Jerusalem (586 v. Chr.)
nahm der Einfluss des Aramäischen jedoch als Umgangssprache zu und das Hebräische
verlor als alltäglich gesprochene Sprache zunehmend an Bedeutung.
So sind später entstandene Teile der Heiligen Schriften, die über den Zeitraum
vom 10.-2. Jh. v.Chr. niedergeschrieben wurden,
auch auf Aramäisch verfasst.
Das Hebräische wurde schließlich nach der Zerstörung des Zweiten Tempels (70 n. Chr.)
als alltäglich gesprochene Sprache nahezu gar nicht mehr verwendet.
Sie blieb allerdings weiterhin als jüdische Sakralsprache erhalten,
in der die überlieferten Schriften studiert und rezitiert und religiöse Kommentare
sowie philosophische, juristische und medizinische Texte verfasst wurden.
Hebräisch (oder Ivrit) wurde schließlich – nachdem es mehr als 1.500 Jahre
nicht mehr alltäglich gesprochen wurde – gegen Ende des 19. Jahrhunderts wiederbelebt
und rundum modernisiert, um eine gemeinsame Sprache für die Idee eines jüdischen Staates
zu erhalten.
Hebräisch ist heute mit rund fünf Millionen Sprechern die Sprache Israels und mit
einem Wortschatz von rund 120.000 Wörtern eine moderne, funktionelle Standardsprache.
Als Vater des modernen Hebräisch gilt Elizier Ben-Jehuda (1858-1922),
der ab 1883 Hebräisch an der ersten jüdischen Schule Jerusalems unterrichtete.
Mit seinen Kindern sprachen er und seine Frau Debora ausschließlich Hebräisch –
und so gelten die Nachfahren Ben-Juhudas als die ersten Muttersprachler des Hebräischen
seit der Zerstörung des Zweiten Tempels.
Hebräisch ist die weltweit einzige antike Sprache, die nach Jahrhunderten,
in denen sie nicht alltäglich gesprochen wurde, wiederbelebt wurde.