Wissenswertes zur slowenischen Sprache
Die slowenische Sprache
Slowenisch gehört zu den slawischen Sprachen. Die slawische Sprachfamilie teilt sich wiederum in eine ostslawische (Russisch, Weißrussisch und Ukrainisch), eine westslawische (Polnisch, Slowakisch und Tschechisch) und eine südslawische Untergruppe. Zu dieser letztgenannten gehört neben Bulgarisch, Mazedonisch, Serbisch und Kroatisch auch die slowenische Sprache. Alle slawischen Sprachen haben ihren Ursprung im Urslawischen, das noch bis in die ersten Jahrhunderte unserer Zeitrechnung gesprochen wurde und das sich vor etwa 5.000 Jahren als eigenständiger Zweig aus der indogermanischen (Ur-)Sprache herausbildete.
Die engste Verwandtschaft weist das Slowenische mit der kroatischen Sprache auf, von der auch viele Entlehnungen im Wortschatz des Slowenischen stammen. Das Deutsche hatte ursprünglich ebenfalls großen Einfluss auf das Slowenische, jedoch wurde seit dem 19. Jahrhundert versucht, den Gebrauch von deutschen Lehnwörtern zugunsten von Slawismen zu reduzieren. So schuf der Sprachwissenschaftler Jernej Kopitar im Jahre 1808 eine Grammatik für die slowenische Sprache, die eine Vielzahl slawischer Lehnwörter aufnahm und den Grundstein für die Vereinheitlichung des Schriftstandards setzte.
Wenn Sie Slowenisch lernen, werden Sie in mancher Hinsicht etwas umdenken müssen, da hier eine Reihe an grammatischen Phänomenen existiert, die Sie so nicht aus dem Deutschen kennen: Beispielsweise gibt es neben der Einzahl und der Mehrzahl noch die sogenannte Zweizahl (den Dual), die jeweils eine eigene Konjugation verlangt und die ins Deutsche z.B. mit "Wir (beide) gehen ins Kino." übersetzt werden kann. Im Slowenischen gibt es auch zwei grammatische Fälle mehr als im Deutschen: Neben den vier auch bei uns verwendeten Fällen, werden dort auch der Lokativ (zur Beschreibung von Ortsangaben) und der Instrumental (zur Beschreibung, wodurch etwas geschieht) verwendet.
Das slowenische Alphabet
In der slowenischen Sprache wird das lateinische Alphabet verwendet – im Gegensatz zu einer Reihe anderer slawischer Sprachen, die mit kyrillischen Buchstaben geschrieben werden, wie beispielsweise Russisch und Ukrainisch.Im slowenischen Alphabet finden Sie allerdings drei besondere Buchstaben: Das č (gesprochen wie ein deutsches tsch in z.B. Tschechien), das š (gesprochen wie ein deutsches sch im Wort Schokolade) und das ž (gesprochen wie ein französisches g in z.B. Garage). Einige Buchstaben werden im Slowenischen auch etwas anders ausgesprochen als Sie das aus dem Deutschen kennen. So wird das slowenische c wie ein deutsches z (wie im Wort Zug) gesprochen, das h wie ein deutsches ch (wie in z.B. Buch), das s immer wie ein scharfes ß (wie im Wort Fuß) und das slowenische z wie ein weiches s im Deutschen (wie im Wort Riese).
Die Verbreitung der slowenischen Sprache
Slowenisch (Slovenščina) wird heute von rund 2,4 Millionen Menschen als Muttersprache gesprochen, wovon der Großteil (1,8 Millionen) in der Republik Slowenien lebt, wo es auch Amtssprache ist. Dort wird es von rund 91 % der Bevölkerung als Muttersprache gesprochen. Neben dem Slowenischen wird hier von kleinen Bevölkerungsgruppen vor allem Serbisch und Kroatisch gesprochen.
Es gibt größere slowenischsprachige Minderheiten in den angrenzenden Ländern: in Österreich, Italien, Ungarn und in den Staaten des ehemaligen Jugoslawien.
Die Zahl der Auslandsslowenen wird auf bis zu eine halbe Million geschätzt, die vor allem in Westeuropa (insbesondere in Deutschland und Frankreich) und auf dem amerikanischen Kontinent leben (vor allem in Argentinien, Kanada und den USA).
Seit dem 1.Mai 2004 (dem Beginn der slowenischen EU-Mitgliedschaft) ist Slowenisch eine der offiziellen Amtssprachen der Europäischen Union.