Wissenswertes zur kirgisischen Sprache
Kirgisisch ist erst seit 1991 –seit der Unabhängigkeit von der Sowjetunion – dieAmtssprache Kirgisistans und hat den Status einer Nationalsprache.Zuvor wurde im öffentlichen Leben Russisch gesprochen. Auchheute noch ist Russisch im Alltag vieler Kirgisen präsent undsie beherrschen in aller Regel beide Sprachen. Wo spricht man Kirgisisch?
Inder Kirgisischen Republik (КыргызРеспубликасы)leben mehr als fünf Millionen Menschen. Mehr als 60 Prozent derEinwohner geben an, Kirgisisch als ihre Muttersprache zu sprechen.Neben Kirgisisch ist in den Teilen des Landes, in denen Russen dieMehrheit stellen, auch Russisch gleichberechtigt als Amtssprache.
KirgisischsprachigeGruppen leben zudem in Afghanistan, in der Volksrepublik China, inder Türkei, in Tadschikistan und in Usbekistan. Kirgisisch: eine Sprache –geschrieben in drei Schriften
Kirgisisch isterst seit Anfang des 20. Jahrhunderts eine Schriftsprache. Zuvorwurde die Sprache nur mündlich gepflegt und weitergegeben. Ab1910 wurden die ersten Texte in arabischen Buchstabenniedergeschrieben. In der Zeit von 1928 bis 1940 ging man dazu über,Kirgisisch mit dem lateinischen Alphabet zu Papier zu bringen. Seit1940 schreibt man Kirgisisch mit einer modifizierten und derkirgisischen Sprache angepassten Form des kyrillischen Alphabets.
In jüngsterVergangenheit diskutiert man in Kirgisien immer wieder darüber,ob man nicht zum lateinischen Alphabet zurückkehren sollte.Allerdings ist unklar, ob dies in der Zukunft tatsächlichpassieren wird.
Um Ihnen das Erlernen der kyrillischen Schrift zu erleichtern, findenSie in unserem Kirgisisch-Sprachkursen immer auch eine zusätzlicheUmschrift in lateinischen Buchstaben.
Kirgisisch – eineagglutinierende Sprache
Kirgisisch zähltman zur Sprachfamilie der Turksprachen. Kennzeichen dieser –mehr oder weniger miteinander verwandten – Sprachen ist ihragglutinierender Sprachbau. Um Kirgisisch lernen und verstehen zukönnen, müssen Sie zuallererst verstehen, was eineagglutinierende Sprache ist.
DasWort agglutinierenstammt aus dem Lateinischen und bedeutet verklumpenoder auch verkleben.Zentrales Prinzip dieser Art des Sprachbaus ist das Suffix.Ein Suffix ist eine Nachsilbe,die an ein Wort hinten angefügt wird und so die Bedeutung desWortes verändert bzw. erweitert.
Ambesten wird Ihnen das an einem Beispiel klar. Nehmen wir uns daskirgisische Wort мектептердеvor: In diesemAusdruck stecken ganz viele Informationen auf einmal. Der erste Teildes Wortes (мектеп)bedeutet Schuleoder auch die Schule.Ganz genau kann man das im Kirgisischen nicht unterscheiden, denn esgibt keinen bestimmten Artikel. Der Plural – die Mehrzahl - vonSchuleheißt auf Kirgisischмектептер(und auf Deutsch natürlichdieSchulen).мектептердеschließlich kann man mit inden Schulen ins Deutscheübersetzen.
Wie Sie an diesemBeispiel erkennen konnten, werden die Wörter im Kirgisischenalso immer länger, je mehr Informationen sie enthalten. Es gibtganz viele unterschiedliche Arten von Suffixen, die man an ein Wortanhängen kann.
Sie sollten sichaber von den Unterschieden des Kirgisischen zum Deutschen nichtabschrecken lassen, denn wenn Sie das Grundprinzip verstanden haben,werden Sie viel Spaß am Lernen haben und schnell vorankommen.Die Sprache kommt dem Lerner nämlich sehr entgegen, denn sie istgeradezu von mathematischer Schönheit: Kirgisisch folgteinfachen und verständlichen Regeln und es gibt fast keineAusnahmen!
Wir hoffen, mitdieser kleinen Einführung Ihr Interesse am Kirgisischen gewecktzu haben und wir wünschen Ihnen viel Spaß und Erfolg beimLernen.