Wissenswertes zur chinesischen Sprache (Mandarin)
DasAugenfälligste, wenn man in China ankommt, ist natürlichdie Schrift, mit der diese Sprache geschrieben wird: Überallsieht man die herrlich verschnörkelten Schriftzeichen - mal ineiner altmodischen Kalligraphie-Variante, mal in einer modernenComputerschrift. Wenn nicht manches auch auf Englisch unter denZeichen stehen würde, hätte man das Gefühl, in einerganz anderen Welt gelandet zu sein. Wir wollen Ihnen hier eine kleineEinführung in die chinesische Schrift und die Sprache (bzw.Sprachen) in China geben.
Diechinesische Schrift
Chinesisch kann auf eine langeSchrifttradition zurückblicken: Seit 3.000 Jahren wird diechinesische Sprache ohne Unterbrechung in Zeichen notiert. JedesSchriftzeichen steht dabei für eine (oder auch mehrere)Silbe(n). Insgesamt kennt die chinesische Kultur etwa 90.000Schriftzeichen - aber keine Panik: Viele dieser 90.000 Zeichen sindnicht mehr in Gebrauch; sie kommen oft nur in älterenliterarischen Texten vor und selbst viele Chinesen müssen dieseZeichen in einem Wörterbuch nachschlagen.
EinZeichen - mehrere Radikale
Wenn Sie sich ein Schriftzeichen malgenauer anschauen, werden Sie bemerken, dass jedes Zeichen ausmehreren (Einzel-)Strichen - den Radikalen - aufgebaut ist. Inchinesischen Wörterbüchern sind die Schriftzeichen übrigensnach diesen Radikalen gruppiert und angeordnet. Beim Schreiben einesjeden Zeichens müssen Sie darauf achten, dass es eine bestimmteReihenfolge gibt, in der man die Einzelstriche zu einem Zeichenzusammensetzt. Wenn Sie nun Chinesisch lernen, machen Sie bitte nichtden Fehler zu versuchen, die Zeichen abzumalen. Mit „Malen“werden Sie keine großen Erfolge beim „Schreiben“der Zeichen erzielen. Bitte versuchen Sie daher stets die Zeichenwirklich zu schreiben.
SechsKategorien von Schriftzeichen
Die Schriftzeichen des Chinesischenkann man in sechs Kategorien einteilen. Es gibt zum einenBilderzeichen (Piktogramme), die Erscheinungen der Realität inein Bild bannen. Diese Zeichen können sich Lernende besondersgut merken. Erinnert Sie das Zeichen 人nicht an ein laufendes Strichmännchen? Undrichtig: es bedeutet übersetzt Mensch. Das Zeichen 山 stellteinen Berg dar und 田bedeutet Feld im Deutschen.
Die zweite Kategorien kommt demLernenden ebenfalls entgegen, denn hier machen Ideogramme abstrakteIdeen gut vorstellbar. Das Zeichen 一steht zum Beispiel für eine 1. Wennman einen zweiten Strich darübersetzt 二wird eine 2 daraus. Und wie wohl die chinesische3 aussieht? Richtig: 三.
Neben diesen beiden Kategorien gibt esnoch zusammengesetzte Zeichen, bei denen sich eine neue Bedeutungergibt. Wenn zum Beispiel jemand so stark (力)ist, dass er einen Pflug (an diese Gerätschaft erinnert dasZeichen für Stärke nämlich) über ein Feld(田)ziehen kann, dann muss er ein echter Mann (男)sein. Das Zeichen für Mann ist also eine Kombination der beidenZeichen für Stärke und Feld.
Neben den drei genannten Kategorienkennt das Chinesische noch Zeichen, die Synonyme unterscheiden undZeichen, die gleich lautende Silben voneinander trennbar machen. Diemeisten Zeichen des Chinesischen aber sind sogenannte Phonogramme.Bei einem Phonogramm weist ein Teil des Zeichens auf seine Aussprachehin, während der zweite Teil des Zeichens eine Information überdie Bedeutung enthält.
Sprachenin China
Bisin die 1950er Jahre wurden in China viele unterschiedliche Sprachengesprochen und es gab keine einheitliche Verkehrssprache, mit dersich alle Menschen des großen Landes verstehen hättenkönnen. Im Zuge einer Reform der chinesischen Schrift förderteund forderte man auch die Verbreitung des Hochchinesischen (eineandere Bezeichnung ist Mandarin;die Chinesen selbst nennen die SprachePǔtōnhuá)alseinheitlichen Standard in ganz China. Mittlerweile sprechen 880Millionen Menschen in China und Taiwan Hochchinesisch. Somit istHochchinesisch die meist gesprochene Sprache der Welt.
Kennzeichendes Mandarin
Wirwollen Ihnen an dieser Stelle die wichtigsten Kennzeichendieser sinotibetischen Sprache vorstellen und Sie so fürUnterschiede zwischen dem Chinesischen und dem Deutschensensibilisieren. Mandarin ist zum einen eine Tonsprache. Zum anderenkennzeichnet die sinotibetischen Sprachen, dass sie einenisolierenden Sprachbau haben. Um das zu verstehen, muss man wissen,dass es im Chinesischen keine Flexion gibt. Man kann also nicht sagenichgehe, du gehst, er gehtusw. und auch eine Flexion von Substantiven wie zum Beispiel dasHaus, des Hausesusw. ist dem Chinesischen unbekannt. Um jetzt aber Aussagen zuverstehen und sinnvolle Aussagen konstruieren zu können, mussman sich an ein festes Schema des Satzbaus halten. Sätze imChinesischen folgen immer dem Muster Subjekt- Verb - Objekt.Das Ganze wollen wir Ihnen an einem Beispiel verdeutlichen: Wenn Siejetzt sagen 我爱你。-wasauf Deutsch Ichliebe dich.heißt - so können Sie die Satzstellung im Deutschen auchaufbrechen und verändern, indem Sie sagen Dichliebe ich.Wenn Sie Ihren chinesischen Satz jetzt aber in dieser Form umstellenund sagen 你爱我。dannverändert sich die Satzaussage grundlegend, denn jetzt haben SiegesagtDu liebst mich.
Chinesisch- eine Tonsprache
Mandarin ist eine Tonsprache. Mehr alsdie Hälfte aller Sprachen der Welt sind Tonsprachen. Bei einerTonsprache hängt die Bedeutung des Wortes von dem Ton (bzw. derTonhöhe) ab, in dem das Wort oder die einzelnen Silben desWortes ausgesprochen werden. Wenn der Ton sich in seiner Höheändert, dann ändert sich auch die Bedeutung des Wortes. ImHochchinesischen müssen Sie vier verschiedene Töneunterscheiden und aussprechen lernen.
Damit Ihnen das Lernen leichter fällt,finden Sie in jedem Chinesisch-Sprachkurs von Sprachenlernen24 auchdie Umschrift der Zeichen in lateinische Buchstaben. Diese Umschriftwird auch in China als offizielle Form der Romanisierung gebrauchtund heißt „Pinyin“.